Wissenswertes über die Aromatherapie
Riechen ist nicht nur einer unserer fünf Sinne
Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute und jede Sekunde unseres Lebens werden, wir von Düften begleitet.
Wir nehmen sie oft nicht bewusst wahr und doch beeinflussen sie sehr stark unser tägliches Leben!
Düfte beeinflussen unser körperliches Wohl aber auch unsere Empfindungen.
Das liegt daran, dass der Hirnnerv , der für das Riechen zuständig ist, das erhaltene Signal über das Vomero-Nasal-Organ (VNO) direkt zum Gehirn in das Gefühlszentrum – die Amygdala – überträgt.
Der Riechnerv ist der einzige Nerv, der nicht erst vor Eintreffen im Gehirn umgeschaltet werden muss, sondern das Signal direkt überträgt !
Dieser Sinneseindruck entscheidet darüber, ob wir jemanden mögen oder nicht – ob wir jemanden riechen können oder nicht.
Zusätzlich zum bewussten Riecheindruck, nimmt das VNO Gerüche /Düfte wahr, die so fein sind, dass sie eine Hundenase noch wahrnehmen könnte und diese entscheiden über Wohlgefühl oder Unwohlsein, über Sympathie oder Antipathie.
Selbst die Samenzelle findet die Eizelle nur, weil diese (nach belegten Forschungen von Dr. Dr. Dr. Hanns Hatt) eine Art Maiglöckchenduft von sich geben und so die Samenzellen quasi anlocken. Das „Er-riechen“ der Eizelle wird der Samenzelle durch in dessen Köpfchen befindliche Rezeptoren (Andockstationen) ermöglicht.
Ein sehr bekanntes Buch von ihm hierzu ist „Das Maiglöckchenphänomen“ .
Aromaöle – Düfte und ihreWirkung im alltäglichen Leben
Dass Düfte sogar unbewußt unser Kaufverhalten beeinflussen, macht sich auch die Industrie b.z.w. die Wirtschaft zu nutze:
oftmals sind in Baumärkten Bäcker einquartiert.
Wir denken: „ Oh, wie praktisch !“
In Wahrheit löst der Duft frischgebackener Brötchen ein heimeliches Gefühl in uns aus, wir verweilen etwas länger im Baumarkt, weil wir uns ja so wohlfühlen und schon nehmen wir das eine oder andere nicht Geplante doch noch mit und die Verkaufszahlen steigen !
Auch künstliche Duftstoffe werden zur Beeinflussung unseres Kaufverhaltens eingesetzt.
So setzen z.B. Autohäuser Neuwagensprays ein, die Kunden dazu verleiten sollen, sich einen Gebrauchtwagen anzuschaffen.
Fluggäste werden durch die Beduftung über die Flugzeugklimaanlage mit feinsten Duftkonzentrationen in ihrer Flugangst künstlich ruhig gestellt.
Vom Gesetzgeber sind diese Manipulationen zwar erlaubt, aber v.a. Kontaktallergien bis hin zu Überemfpindlichkeitsreaktionen im und am ganzen Körper, können Folgen dieser künstlichen Beduftung sein.
Trotz all dem sind naturreine Duftpflanzen wie Rosen, Kamille und Lavendel , Gewürzpflanzen wie Rosmarin, Zimt und Bärlauch und auch Zitrusfrüchte nicht mehr wegzudenkende Begleiter unseres Daseins. Die natürlichen Duft-und Wirkstoffe der Pflanzen werden schon seit tausenden von Jahren zur Behandlung verschiedener körperlicher und psychischer Beschwerden eingesetzt. Ob in Form einer Salbe, eines Wickels oder in Teeform. Die natürlichen und bioreinen Wirkstoffe lassen sich in vielseitiger Form nutzbar machen.
Wenn z.B. mal der Bauch grummelt, greifen viele Menschen zu den altbekannten Kräutern, die Oma schon aufbrühte, wie Kamille, Salbei, Fenchel und Wermut, um die Beschwerden zu lindern.
Die Geschichte der Aromatherapie
Der Einsatz ätherischer Öle hat eine lange Tradition. Bereits im alten China vor ca. 7000 Jahren verwendete man flüchtige Aromastoffe zur Konservierung von Wein.
Ca. 4000 Jahre alte babylonischen Schriften belegen, dass man damals bereits Duftsalben, Parfumöle und Duftwässer herstellen konnte. Auch die Ägypter nutzten durch ausgefeilte Techniken zur Gewinnung ätherischer Öle, um diese für religiöse und spirituelle Zeremonien und für die Einbalsamierung der Verstorbenen zu verwenden. Das Verwesen der Leichname durch Bakterien wurde verhindert, so dass sie einfach aus-trockneten.
In der Stadt Alexandria wurden Duftkegel in eingemeiselten Strassengräben verbrannt, um Seuchen vorzubeugen.
Auch Cleopatra wusste sich der ätherischen Öle zu bedienen und betörte damit die Männer.
Die Römer wurden zur damaligen Zeit durch ihren exzessiven Gebrauch von u.a. Rosenprodukten in Form von Riechwässerchen und Salben bekannt. Cäsar z.B. soll sich erst in seinen Badestuhl gesetzt haben, nach dem er über und über nach Parfum duftete.
900 Jahre nach Christus wurde von den Arabern die Technik der Destillation ätherischer Öle entwickelt – so wie wir sie heute kennen.
Durch die Kreuzzüge wurden die flüchtigen Duftstoffe bis nach Europa getragen. Im Mittelalter fanden sie ihren Einsatz gegen die Pest,
da sie einen gewissen Schutz gegen Bakterien und Viren ausübten. Die „Pestärzte“ stopften sich dazu ein in ätherische Öle getränktes Tuch in eine schnabelförmig aussehende Maske, die sie sich vor Nase und Mund aufetzten.
Dazu eine kleine Legende:
„Der Essig der vier Räuber“
Der Legende nach gab es zur damaligen Zeit vier Männer, die es sich zur Aufgabe machten, durch die Pest und andere Krankheiten ausgestorbene und verlassene Städte zu plündern, ohne sich jemals anzustecken. Das sprach sich natürlich schnell herum und die Jagd auf die vier Räuber begann …
… Als man sie gefasst hatte, stellte man sie vor die Wahl: Rezept her oder Kopf ab ?!
Sie Männer entschieden sich für die Preisgabe ihres Geheimnisses. In der Mischung waren u.a. Wacholder, Angelika, Rosmarin und Salbei enthalten.
Die Entstehungsgeschichte von '4711'
Im 12.Jahrhundert entbrannte in Frankreich ein Streit darüber, wer ein Recht auf den Verkauf von Parfum hatte, was zugunsten der Handschuhmacher ausfiel und durch einen Rechtsstreit Anfang des 17. Jahrhunderts besiegelt wurde. Von nun an durften sich die Handschuhmacher „Parfumeure“ nennen.
Hier begann ebenfalls die Geschichte des „echt köllnisch Wassers“, dessen Rezept ein Mönch einem Kaufmann zur Hochzeit überreichte.
Im 19. Jahrhundert wurde es dann als „Eau de Cologne 4711“ auf den Markt gebracht.
Dessen Rezeptur, in der u.a. Bergamotte,Neroli, Rosmarin und Petit Grain enthalten sind, ist bis heute im Original erhalten geblieben.
Doch in dieser Zeit tüftelte man auch an der Herstellung synthetischer Duftstoffe und das erste synthetische Parfum „Chanel No. 5“ wurde kreiert und fand in der Parfumindustrie großen Anklang.
Für therapeutische Zwecke und zur Entspannung waren und sind die synthetischen Öle völlig unbrauchbar, da sie u.a. Allergien und Unverträglichkeiten auslösen können.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts besann man sich schließlich wieder auf die heilenden Aspekte der Aromaöle.
Der Chemiker Rene`Gattefosse` leitete mit der Erforschung der pharmazeutisch-medizinischen Eigenschaften der ätherischen Öle die Ära der Aromatherapie ein.
Was sind eigentlich ätherische Öle ?
Der Begriff „ätherisch“ kommt aus dem griechischen „ aether“ und bedeutet so viel wie Gas /Luft/ leicht flüchtig.
Ein Großteil der ätherischen Öle wird durch Wasserdampfdestillation gewonnen.
Bei diesem Verfahren wird das Pflanzenmaterial auf einem Sieb in einem geschlossen Kolben platziert. Durch Erhitzung des sich darunter befindlichen Wassers ensteht Dampf und Druck. Dadurch werden die Duftmoleküle im Huckepack mit hochgezogen und sind dann durch anschließende Abkühlung in einem weiteren Kolben (Liebigkühler) als öliger Film auf dem Destillat sichtbar.
Denn durch seine geringere Dichte gegenüber dem Destillationswasser und seinem leichteren Gewicht schwimmt das ätherische Öl auf der Wasseroberfläche. Die so (in den meisten Fällen) gewonnenen Öle werden gut über die Haut resorbiert, da sie ein hohes Verteilungs-
volumen besitzen und der Säureschutzmantel der Haut Fettsäuren enthält und somit lipophile (fettliebend/ölliebend) Eigenschaften besitzt und Öle sehr gut in mehr oder weniger kurzer Zeit aufnehmen kann.
Für die Wasserdampfdestillation werden je nach Material und Art der Gewinnung imense Mengen benötigt:
für 1kg echtes Melisseöl benötigt man zwischen 4.000 und 12.000 kg Destilliergut. Bei diesen Riesenmengen ist der etwas teurere Preis verständlich und angemessen, wenn man auch bedenkt, dass in einem Tropfen Öl zwischen 25 und 40 Tassen Tee an Wirkstoff stecken.
Weitere Gewinnungsmethoden sind z.B. die Kaltpressung z.B: Orangenschalenöl oder die Extraktion mit Lösungsmitteln z.B. Champaka
Hydrolat – ein Pflanzenwasser mit großer Wirkung
Das Destillations - / oder Kondenswasser ist dabei kein Abfallprodukt, sondern ein sogenanntes Hydrolat – auch Pflanzenwasser genannt. Die Hydrolate werden z.B. für Kompressen bei Prellungen, Verbrennungen oder Fieber genutzt. Da in den Hydrolaten Spuren der ätherischen Öle vorhanden sind, wirken sie sehr sanft und können zur Behandlung von Kindern, Schwangeren, Alten – und Gebrechlichen und bei sehr sensiblen Menschen zur Behandlung äußerlich und innerlich eingesetzt werden. Auch in der Kosmetikindustrie z.B. zur Creme, Deo – und Parfumherstellung finden sie Anwendung.
Ausgangsmaterial zur Ölherstellung
Jedes ätherische Öl ist ein einzigartiges Vielstoffgemisch.
Sie lassen sich in der Art des Ausgangsmaterials unterscheiden und in Gruppen zusammenfassen:
- Unter die Gruppe der Blütenöle fallen z.B. Jasmin, Rose, Rosengeranie, Champaka, Neroli,
- aus Blätter gewonnene Öle sind z.B. Cajeput, Cistrose, Pfefferminz, Eukalyptus, Lorbeer
- Nadelöle sind z.B. Fichte, Latschenkiefer, Zypresse, Weisstanne
- Harzöle sind z.B. Benzoe, Elemi und Weihrauch
- Aus der Wurzel werden z.B. Angelika, Ingwer, Narde und Baldrian gewonnen
- Holzöle/Zweigenöle sind z.B. Out, Zeder, Kiefer und PetitGrain Öle (Öle aus den Blättern und Zweigen der Orange)
- Beispiele für Fruchtschalenöle sind:Bergamotte, Orange, Grapefriut und Mandarine
- Beeren/Schotenöle sind z.B: Tonka, Wacholderbeere, Vanille und Pfeffer
- aus Gräsern werden u.a. folgende Öle hergestellt: Lemongras, Palmarosa, Gingergras
Aufgabe der ätherischen Öle in der Pflanzenwelt
Ätherischen Öle werden von Öldrüsen in den Pflanzen gebildet und im Pflanzengewebe gespeichert. Sie dienen der Pflanze zum Einen als Lockmittel für Bienen und andere Insekten, um die Befruchtung und somit den Fortbestand der Art abzusichern – hier sei auch der zarte Duft der Apfelblüte genannt. Zum Anderen dienen sie als Schutz vor extremer Hitze – der Lavendel z.B. duftet in der sängenden Sonne wesentlich intensiver als an Regentagen und mit den keimtötenden und wundheienden Eigenschaften als hauseigene Apotheke. Durch Duftstoffe kommunizieren die Pflanzen auch miteinander, z.B. im Falle eines Befalls durch Schädlinge. Ist eine Pflanze befallen,sendet sie Duftstoffe aus, die über die Luft verteilt werden. Die gleichartigen Pflanzen verändern daraufhin ihren Stoffwechsel und werden für die Fraßfeinde ungenießbar.
Was verbirgt sich hinter dem Begriff Aromatherapie ?
Aromatherapie ist die kontrollierte und gezielte Anwendung von natürlichen ätherischen Ölen, um die körperliche und psychische Gesundheit zu erhalten.
Sie ist ein Teil der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde), sie ist aus ihr sozusagen entstanden. Ihre Anwendung beruht auf langjähriger und weltweiter Erfahrungen, die mehrfach wissenschaftlich untersucht und belegt wurden.
Die Aromatherapie lässt sich gut mit anderen Therapieformen wie Physiotherapie, Homöopathie, Fußreflexzonentherapie
oder Cranio Sakrale Osteopathie verbinden und die Wirkungen ergänzen sich optimal.
Warum und wie wirken Ätherische Öle ?
Ätherische Öle besitzen eine Breitbandwirkung gegen Keime.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben die Wirksamkeit der Öle gegen Viren, Bakterien und Pilze bestätigt. Über Haut, Scheimhäute oder über die orale Aufnahme, gelangen die Wirkstoffe in den Körper, somit auch ins Blut. Von dort aus kommen sie überall hin , wo sie gebraucht werden. Die Körperorgane besitzen Proteinrezeptoren (Andockstellen für Eiweiße) und genau da wirken die Ölwirkstoffe, in dem sie verhindern, dass krankheitserregende Keime auf diese Rezeptoren einwirken und dementsprechend Schaden anrichten.
Mit ätherischen Ölen ist es möglich, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu stärken und zu stimulieren.
Durch den Geruchssinn gelangen die kleinsten Moleküle ohne weitere Verschaltung direkt ins lymbische System zur Amygdala. Hier können ätherische Öle direkten Einfluss auf das vegetative Nervensystem nehmen. Es beinhaltet alle Vorgänge, die im Körper unbewusst ablaufen, z.B. die Stimmungslage, die Atmung, die Verdauung, der Herzschlag und der Blutdruck u.s.w. .
Außerdem können die Wirkstoffe in den ätherischen Ölen direkten und gezielten Einfluss auf die Hypophyse im Gehirn nehmen. Die Hypophyse ist die oberste Steuerzentrale der Hormonfabrik im Körper. Hier wird z.B. die Produktion der Cortisolmenge für die Bekämpfung von Entzündungen und zur Blutzuckersteigerung bei Leistungsanstieg reguliert.
Die Haut spielt in der Aromatherapie eine wesentliche Rolle. Eine Massage - gezielt oder auch ungerichtet - vermag über die wohlduftenden Öle ein Wohlgefühl herzustellen, das das Immunsystem positiv beeinflusst und so die Gesundung fördert und beschleunigt.
Das Hirn im Bauch
Auch unser sogenanntes Bauchhirn spielt hierbei eine sehr wesentliche Rolle:
unser Verdauungstrakt wird von mehr als 100 Millionen Nervenzellen umhüllt, weshalb dieser Bereich unseres Körpers auch als Bauchhirn bezeichnet wird.
Diese Nervenzellen beeinflussen unser Fühlen, Denken, Handeln und unsere Erinnerungen.
Wie im Gehirn auch ,werden in den Nervenzellen des Bauchraumes verschiedene Botenstoffe u.a. Dopamin, Opiate und Serotonin hergestellt. Das Serotonin z.B. ist zuständig für Harmonie, Glücksgefühle, Ruhe und Ausgeglichenheit. Über 90 % unseres Serotoningehaltes wird hier produziert. Bei Abfall des Serotoninspiegels b.z.w. bei unzureichender Produktion entstehen Zorn, Angst und Wut sowie depressive Stimmungen . Das Bauchhirn ist eng mit der Psyche im lymbischen System verbunden. Es sendet weit mehr Signale und Informationen ans Gehirn als umgekehrt. Also kann man sagen, dass je besser und harmonischer unser Verdauungssystem funktioniert, um so besser, glücklicher, harmonischer und zufriedener fühlen wir uns.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ätherische Öle Einfluss auf die ursächliche Krankheitsentwicklung – und entstehung nehmen, anders als die schulmedizinischen Pharmazieprodukte, die ausschließlich Symtome angehen.
Hier ein Rezeptbeispiel für die Steigerung der Serotoninproduktion
(Serotonin zählt zu den sogenannten Glückshormonen)
50 g Akazienhonig
50 g Ahornsirup
8 Tr. ätherisches Kamillenöls
5 Tr. lebensmittelechtes Kakaoextrakt
5 Tr. Zitrusöls, z.B. Orange oder Bergamotte
Ein Teelöffel dieser Mischung wird in Joghurt, Sahne, Kompott oder Müsli gegeben.
Wie gelangen die ätherischen Öle in den Körper ?
Die Haut ist die Grenze zwischen dem Inneren unseres Körpers und der Aussenwelt. Wie schon erwähnt, enthält der Schweiß, den die Haut zu Reinigungszwecken absondert, Fettsäuren, die der Haut einen Säureschutzmantel und eine lipophile (fettliebende) Eigenschaft verleihen.
Über die Haut gelangen die Öle in die Blut- und Lymphbahnen, von dort aus in alle Gewebe bis zu ihrem Zielort. Lavendelöl z.B. lässt sich schon nach ca. 5 Minuten im Blut nachweisen und auch in der Atemluft feststellen. Die Massage bietet hier einen sehr entspannenden und sinnlichen Weg der Aufnahme und Wirkungsfläche. Dabei stellen die Hände, die behaarte Haut, die Fußsohlen und warme sowie verletzte Körperpartieen die besten Aufnahmeflächen dar – hier werden die Wirkstoffe besonders gut und schnell in den Körper transportiert. Besonders bei beginnenden Erkältungskrankheiten haben sich Einreibungen mit immunsteigernden Ölen an den Fußsohlen zur Linderung der Beschwerden hervorragend bewährt und es kann u.Umständen ein Ausbruch verhindert werden.
Auch über die Schleimhäute in Form eines Nasenöls, können Beschwerden zum Abklingen gebracht werden.
Die Nase und die Lunge sind ebenfalls Organe, über die die Ölwirkstoffe an ihren Wirkort /Zielort gelangen. Z.B. durch einfache Raumbeduftung . Hierfür wird ein Wattepad an einer Krokodilsklemme befestigt und 5-7 Tropfen der gezielt ausgewälten Ölmischung in Reinform aufgetropfelt . Diese Mengenangabe gilt für einen ca. 16 qm großen Raum. Die Raumbeduftung dient u.a. der Desinfektion der Raumluft und u.a. auch der Herstellung einer harmonischen und entspannten Atmosphäre.
Durch eine altbewährte und bekannte Methode der Gesichtssauna / des Gesichtsdampdbades, in dessen Wasser sich ein bis max. zwei Tropfen ätherisches Öl befinden, kann z.B. Symtomen wie verstopfte Nase, Unruhezustände oder auch Schlaflosigkeit begegnet werden.
Eine weitere Anwendung ist die orale Anwendung über Mund und Rachen. Da die ätherischen Öle echte Wirkstoffvulkane im positiven Sinne sind , rate ich hiervon zur Behandlung in Eigenregie ab. Mein Rat ist, sich von einem erfahrenen Aromatherapeuten behandeln und anleiten zu lassen.
Wann ist welche Anwendung wichtig und sinnvoll ?
Bei der Wahl der Anwendung sollten zuvor einige wichtige Fragen geklärt werden:
- Was will ich mit der Behandlung / Anwendung erreichen?
- Welche Anwendungsform ist für diese Zwecke sinnvoll ? (Raumbeduftung, Massage, Inhalation, Einreibungen, Auflagen, Bäder ...)
- Wofür ist Zeit, was brauche ich ?
=> bei Stress und Angstzuständen empfielt sich z.b. eine sanfte Massage
im Bereich des Solarplexus (Bereich zwischen Rippenbogen) und der Wirbelsäule
=> bei Erkältungssymtomatiken ist z.B. eine Inhalation mit zusätzlicher Einreibung der Fussohlen
und entsprechender Ölmischung zu empfehlen
=> Verdauungsbeschwerden lassen sich gut mit einer Ölauflage ätherischer Öle
und einer zuvor erfolgten sanften Bauchmassage gut angehen
=> niedrigem Blutdruck kann z.B. mit einem kurzen Vollbad
und der entsprechenden b.z.w. blutdruckerhöhenden Ölmischung begegnet werden
Bei allen Anwendungen ist es sinnvoll, die Reflexzonen des Körpers, ob am Rücken, an den Beinen und Füßen oder auch an den Händen mit einzubeziehen und entsprechend durch punktuelle oder flächige Massage zu unterstützen.
Die multifunktionale Wirkung der Öle - Hauptwirkweisen
antiseptische Wirkung (keimtötende Wirkung, fäulniswidrig, desinfizierend)
- antibakterielle Wirkung
- antivirale Wirkung
- antimykotische / fungizide Wirkung (pilzwidrig)
- antihistaminische (antiallergisch/abschwellend) Wirkung
- sekretolytische (schleimlösend)/sekretomotorische (auswurffördende)Wirkung
- Das Prinzip der antiseptischen Wirkung beruht auf dem Prinzip der Verhinderung in der Ausbreitung
und des Wachstums der Keime – sehr wichtig bei einem infizirten Wundrand. - Die antibakterielle Wirkung zeigt sich – ähnlich wie beim Antibiotikum – dadurch,
dass Ätherische Öle in den Stoffwechsel der Bakterien eingreifen,
aber im Gegensatz zum Antibiotikum nicht die Mitochondrien (Kraftwerke der Zelle) zerstören,
gleichzeitig das Immunsystem stärken und zusätzlich gegen Viren und Pilze vorgehen. - Durch das Anlagern der Ölwirkstoffe an die Oberfläche der Zelle und / oder Viren,
verhindern diese das Andocken an die Rezeptoren, in dem die Wirkstoffe diese blockieren
und so das Eindringen der Viren in die Zelle und somit das Eindringen und die Vermehrung der Viren
in der Zelle verhindern – die antivirale Wirkung - Antimykotisch/ fungizid wirken die Ätherischen Öle, in dem sie in der Lage sind,
Pilze und deren Sporen abzutöten b.z.w. das Wachstum der Schimmel – und Hefepilze zu verhindern - Die antihistaminische Wirkung beruht darauf, dass die Ätherischen Öle
auf die überall im Körper befindlichen Mastzellen einwirken. Die Mastzellen sind für die Produktion
des Histamin verantwortlich. Durch die Stabilisierung der Zellmembran der Mastzellen,
wird die Über-Produktion und Ausschüttung des Histamins reduziert.
Das verschafft z.B. Heuschnupfengeplagten erhebliche Erleichterung - die ätherischen Öle stimulieren die Produktion dünnflüssigen Bronchialschleims
und erleichtern so das Abhusten – die sekretolytische Wirkung.
Zudem erhöhen sie die Schlagfrequenz der Flimmerhärchen
und schaffen so eine zusätzliche Erleichterung des Abhustens – die sekretomotorische Wirkung
Sachgemäßer Gebrauch und sinnvolle Hinweise
- Ätherische Öle haben eine sogenannte Carrier-Funktion,
d.h. sie haben z.B.die Aufgabe, Stoffe / Moleküle von Trägerölen in den Körper zu transportieren und im Huckepack mitzunehmen,
um dort die Zellwände zu stärken und zu schützen und gegen äußere negative Einflüsse zu stärken. - Die Carrierfunktion gilt leider auch für Stoffe, die nicht in den Körper gelangen sollen.
Deshalb sollte die gleichzeitige Anwendung Hautpflegeprodukten und
medizinischen Präparaten auf Mineralölbasis vermieden werden,
da hierdurch allergische Abwehrreaktionen ausgelöst werden können.
Deshalb gilt: immer auf die richtige Dosierung achten (1-2 % -ig)
und vor Anwendung den Armbeugetest machen,
bei Zweifel fachkundigen Rat einholen !
- Das Edikett „abortiv“ haben ätherische Öle nur, wenn sie z.B. wie das Salbeiöl einen hohen Monoterpenketongehalt aufweisen
(in niedriger Dosierung 0,5 – 1,5 % wirken sie aber konzentrationsfördernd und leberfunktionssteigernd)
oder auch ein Öl mit hohem Phenolgehalt z.B. Nelke sind in niedriger Dosierung Blutdrucksteigernd
und in hoher Dosierung stark haut- und schleimhautreizend - Sonnenbankanwendung oder einem Ausflug, bei dem man längerer Zeit starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist,
nicht angewenden werden, da die Photosensibilität der Haut gesteigert wird und Hautpigmentierungen
bis hin zu Hautentzündungen entstehen können
Grundsätzlich gilt bei der Anwendung ätherischer Öle
der Leitsatz des Paracelsus:
Allein die Menge macht das Gift !
Denn auch Kumarine besitzen für den Menschen in niedriger Dosierung
eine stimmungsaufhellende und nervenberuhigende Wirkung.
Thymianöl ist nicht gleich Thymianöl
Bei der Anwendung ist sehr wichtig darauf zu achten, um welchen Chemotyp es sich handelt, denn Thymian linalool hat im Gegensatz zum Thymian thymool eine sehr viel sanftere Wirkung – es wird auch als Kinderthymian bezeichnet. Es wirkt sehr mild auf Haut und Schleimhaut.
Thymian linalool wirkt ausgleichend, stimmungsaufhellend , kreislaufstärkend , antibakteriell und wird u.a. zur Behandlung von Konzentrationsproblemen, Mutlosigkeit, bei Erkältungskrankheiten und zur Hautpflege und sanften Behandlung von Erkältungskrankheiten und Verdauungsbeschwerden eingesetzt.
Thymian thymol hingegen wirkt stark desinfizierend, stark durchblutungsfördernd, sehr anregend im Allgemeinen und wird u.a. bei der Bekämpfung von Bronchitis und Gelenkschmerzen eingesetzt.
Deshalb ist es wichtig , auf den Chemotyp ( Hauptanteil eines Wirkstoffes bedingt durch Anbau, Ernteart – und zeitpunkt, Sonneneinstrahlungsmenge – und dauer und der Art der Verarbeitung bestimmt ) zu achten.
Leider sind die Öle , die die Apotheken anbieten, zugunsten der Richtlinien der Arzneimittelhersteller in ihrer chemisch einzigartigen und sinnvollen Zusammensetzung und teilweise durch synthetische Zugaben so verändert werden, dass eine z.T. komplett unterschiediche Wirkung des Ursprungsöls zustande kommt und auch allergische Reaktionen eben durch die Zusetzung synthetischer Austauschstoffe auftreten können.
Die sachgemäße Lagerung
- eine gleichbleibende mittlere Raumtemperatur ( ich lagere meine Öle bei ca. 15 – 18 ° C) gewährleistet eine gleichbleibende Qualität
und längere Haltbarkeit. Zitrusöle sind in ihrer Haltbarkeit etwas kürzer : ca. 1-2 Jahre haltbar - Fläschchen dunkel lagern
- immer darauf achten, dass die Öle gut verschlossen gelagert werden
- optimalerweise füllt man nach Anbruch des Öls die entnommene Menge mit Glaskügelchen auf,
um eine Oxidation und somit eine verkürzte Haltbarkeit zu vermeiden
Tipps für die qualitativ gute Auswahl
Wir alle kennen die „ätherischen Öle“ in deversen Drogeriemärkten , die uns günstig und mit verzaubernder Wirkung kostengünstig angeboten werden – besonders zur Weihnachtszeit.
Durch die künstlichen Aromen und Duftstoffe erreicht man bestenfalls ein Erinnerungsgefühl an bestimmte Situationen oder Ereignisse. Auch besitzen diese Öle keinen therpeutischen Nutzen, sie stehen auch im Verdacht, das Immunsystem zu schwächen und können bei sensiblen und Allergie geplagten Menschen, deren Symptome verstärken oder sogar auslösen.
Ein naturreines und wirksames Öl besitzt folgende Merkmale, die auf dem Flaschenedikett zu finden sind (Qualitätsmerkmale):
- 100 % naturreines ätherisches Öl
- die lateinisch/botanische Bezeichnung der Herkunftspflanze
z.B. Cajeput = Melaleuca cajeputi (Hauptname und Beiname) - Ursprungsland
- Art der Gewinnung (Destillation, Extraktion, Kaltpressung )
- verwendete Pflanzenteile
- exakte Füllmenge
- Angaben zum Anbau z.B. Demeteranbau oder Wildsammlung
- Chargennummer/Kontrollnummer im Falle einer Beanstandung
- bei sehr teuren Ölen wie z.B. der Melisse wird das Trägeröl mit angegeben
z.B. 10 % Melisse mit nativem Mandelöl als Trägeröl